Kletterreise Mallorca 2003  23.07.2007    

Bildergalerie  

Klettern auf spanisch: escalar
 
Teilnehmer:    Richard Guttmann    Ulrich Eberle 
Gertaud Fischer    Evi + Hans Berwind 
Sabine Frahm    Wolfgang Lutz 
Klaus Birkel    Edith + Klaus Winkler 
Roland Schwägerl    Herbert „Bobby“ Borisch 
Jasmin Kurz    Jürgen Heid 
Joachim Blendinger   
 
Alle Jahre wieder, na ja fast alle Jahre wieder, zieht es die Bergsteigerabteilung in südliche Gefilde. Zu einer Jahreszeit, in der die meisten noch ans Skifahren und Langlaufen denken, um mit T-Shirts und kurzen Hosen in der Sonne zu klettern, sich nebenher fangfrische Orangen in Unmengen einzuverleiben und die Sonne zu genießen.
So auch dieses Jahr: Nach dem letztes Jahr „El Chorro“ in Andalusien auf dem Programm stand, ging es heuer wieder ins von allen vermisste Port de Soller im Nordwesten Mallorcas.

Klaus Birkel im Vorstieg - Cala Magrane Eines vorab, diesmal gab es zwar keine Verletzten oder sonstige Ausfälle, aber so ganz risikolos war der Trip dennoch nicht. So wurden bereits am ersten Tag alle vier Leihautos aufgebrochen. Der Schaden: eine Blue Jeans von Bobby und des Autors hochgeschätztes Highend-Funktionsjacke blieben auf der Strecke. Weitere Gefahrenquelle: Der Tunnel vor Soller, der die Fahrt über die serpentinen und höhenmeterreiche Strecke merklich verkürzt (für € 3,60 pro Durchfahrt). Wie schreibt der ADAC in seinem Tunneltest: „...der Tunnel ist erst sechs Jahre alt und trotzdem nicht sicher“. Damit geht er als Verlierer aus diesem Test hervor. Obwohl, bei unseren Fahrtkünsten war man im Tunnel wenigstens nicht so lange der Gefahr ausgesetzt (und man wäre nicht so tief gefallen) als bei der "Bergwertung" mit unseren Leihautos.

Wolfgang Lutz im Überhang - Cla Magrane Aber zurück zu dem, warum die meisten von uns hier waren: Sportliche Ertüchtigung am Fels. Da einige von uns bereits mehrere Male hier waren, ging es zu bereits bekannten und bekletterten Gebieten: Sa Gubia, Crevetta, Cala Magrane, Alaro und Fornalutx. Dabei wurden Touren in unterschiedlichten Schwierigkeitsgraden und Längen gemeistert. Sehr beleibt nach wie vor die Mehrseillängetouren in Sa Gubia. Und was viele bisher nur dachten wurde wahr: „Ich klettere mit einem Esel!“ Beim Zustieg zur Wand lief uns ein Esel zu, den wir längere Zeit nicht loswurden. Erst als er unsere Essenvorräte anzuknabbern drohte wurde er verscheucht.
Abenteuerliche Touren wurden auch unternommen, wie z.B. der „Eierschaber“. Was es mit diesem Namen aus sich hat kann beim Bergsteigerabteilungsleiter nachgefragt werden. Und bislang klare Kletterbegriffe (Runout) wurden völlig neu definiert.

Richard Guttmann im Vorstieg - Sa Gubia Erstaunlich auch: Die Kletterer in der Wand waren „nicht überhörbar“, was zum einen an den vorbildlich lautstark ausgerufenen Kletterkommandos (Stand / Seil ein / Hopp / bass amal auf /...) lag, zum anderen vielleicht auch der stark knoblauchhaltigen Nahrung ?!
Durch die Berge und über Pässe mit den Rädern – dieser Spass blieb und diesmal leider verwehrt. Grund hierfür: die ausleihbaren Mountainbikes. Obwohl: für die hohen Leihgebühren hätten in Relation zum Fahrradgewicht die Kosten pro Kilo auf ein erträgliches Maß gesenkt. Für ein paar Euro mehr hätten wir ein Auto für einen Tag zusätzlich bekommen.
Aber es wurde auch Neuland betreten. Unsere geschätzte Stammpinte „Zum Boder“ wurde gewechselt, da dort – auch in Espana – Montags geschlossen ist. So wurde in unmittelbarer Nähe zum Hotel ein kleines Cafe ausgemacht – natürlich mit Meerblick. Aber die dort frisch zubereitete Sangria, der leckere Vino Tinto und der obligatorische Hierbas Secas (mallorcinische Schnapsspezialität) konnten überzeugen. Außerdem konnte das alte Ehepaar, das in der Vorsaison die Kneipe betreibt, kein Wort deutsch, was das ganze noch lustiger machte.

Uli Eberle in Mehrseillängentour - Sa Gubia Kulturell war auch einiges geboten: Um in das Künstlerdörfchen Deja zu gelangen, durfte ein schöner weg entlang der Grenze Wald/Küste zurückgelegt werden. In malerischer Umgebung wurde dann die verdiente Pause eingelegt: Mit Poulardenfalafel, Kuchen, Rotwein und Cafe. Die Heimfahrt konnten allerdings nur zwei aus unserer Gruppe mit den Linienbus antreten, da dieser eben voll sei. Der Rest durfte zunächst nach Soller zurücktrampen und mit der Bimmelbahn von dort aus in beschaulicher Fahrt durch Orangenhaine nach Port de Soller zum Hotel zurückfahren.
Ein Besuch in Palma de Mallorca durfte natürlich auch nicht fehlen – dabei wurde unser kleiner Twingo in der Tiefgarage so angefahren, dass sich die Beifahrertür kaum mehr öffnen ließ. La Seu: Kathedrale des Lichtes - Wahrzeichen Palmas Höhepunkt des Hauptstadtbesuches war die Besichtigung der berühmten Kathedrale des „Lichtes: La Seu“: 118 Meter lang, 39 Meter breit, 43 Meter hoch. Riesiger Innenraum mit sehr schlanken Säulen, großen, bunten Glasfenstern und mit 14 Metern Durchmesser verfügt die „La Seu“ über eines der größten Rosettenfenster der Welt: die Lichtwirkung ist beeindruckend. Weitere Höhepunkte: die Banys Arabs, über 1000 Jahre alte Überbleibsel eines arabischen Bades. Das Museu de Mallorca, welches einen umfassenden Überblick über die Besiedelung der Insel ebenso bietet wie eine detaillierte geografische und geologische Erklärungen. La Portella, das alte Stadtviertel, welches mit seinen engen und verwinkelten Gassen am ehesten dem alten arabischen Stadtkern entspricht. Ganz zu schweigen von den vielen Hinterhöfen, kleinen Galerien und Künstlerhäusern und den vielen Tapas-Bars und kleinen Cafes. Anmerkung am Rande: König Juan Carlos war zur gleichen Zeit wie wir in Palma.
Weiteres Highlight: die Cuevas del Drach, die Drachenhöhlen. Ein nicht ganz billiges, aber dennoch umso beschaulicheres Erlebnis: In dem größten Höhlensystem der Insel können gigantische Tropfsteine besichtigt werden. Und zum Abschluss des Rundganges wird dann noch etwas ganz besonderes geboten: Ein klassisches Konzert, dargeboten von Musikern, die auf dem riesigen Höhlensee in beleuchteten Booten spielen. Gleichzeitig werden die Tropfsteine effektvoll illuminiert. Sehr romantisch. Ludwig II. hätte seine wahre Freude daran gehabt.
Und ganz wichtig im Süden: Badespass. Sowohl der Hotelpool als auch das Meer wurden bebadet. Allerdings war das Meer entschieden „wärmer“. Gruppenbild mit Damen und Hotel
Was lässt sich zusammenfassend schreiben: Wetter war sehr gut (Sonnenschutz kam reichlich zum Einsatz), Hotel war OK (wenn auch einige etwas laute Zimmer hatten: Schnarcher!), satt geworden ist auch jeder, und geklettert wurde bis zum Abwinken.
 Ganz wichtig: es gab zwar immer eine gewisse Gruppendynamik, aber keinen Gruppenzwang. Und wir sind alle freiwillig zum Verdauungsbierchen gegangen.
Manchmal gab es zwar kleine sprachliche Probleme, aber dank „Händen und Füßen“ und eines Wörterbuches wurden auch diese Situationen gemeistert. Und egal wie wenig spanisch jeder vor diesem Urlaub konnte, ein weiteres Getränk bestellen konnte danach jeder: „Otro“ (für Vino Tinto/Cafe con Leche)) und „Otra“ (für Sangria/Cerveza).
Dank an dieser Stelle noch mal an unseren „Travel Guide“ Richard, der wie immer alles perfekt organisiert hat. Und für die Wartezeiten beim abendlichen Buffet konnte er wirklich nichts, zum Teil lag es auch an uns, weil wir nach vollbrachter Tagesleistung beim Essen ordentlich reinhauten.
Spezieller Dank auch an Sabine, die nicht nur die ganze Zeit mit ihrer Digitalkamera sehr viel Bilder (auch die dieses Berichtes) machte, sondern uns, den Teilnehmern, diese auch in Form einer CD zur Verfügung stellte und daraus einen tollen Flyer kreiert hat, in dem sich jede(r) wiederfindet.

Joachim Blendinger
DAV Lauf / Erlangen
   

 Deutscher Alpenverein Sektion Lauf e.V.

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